Josef Wichert (1861 – 1953), genannt auch „Schäfer’s Joffä“ (er war der Sohn des Schäfers Andreas Wichert), war der letzte Fährmann in Sassanfahrt. Er wurde 91 Jahre alt.
Der Ortsname Sassanfahrt (hier haben sich viele Wichert’s niedergelassen – siehe Überblick Wichert), bedeutet so viel wie „Furt, die von Sachsen genutzt wurde“. Möglicherweise gab es die Furt über die Regnitz schon um das Jahr 800 zu der Zeit der Sachsenumsiedlung. Ab wann es tatsächlich einen Fährbetrieb gab, ist nicht überliefert [2]. Allerdings wurde bereits im Jahre 1371 der Fährmann Heinrich Lieberich erwähnt [1].
Mit Bau einer Brücke bei Hirschaid ab 1902 wurde der Fährbetrieb eingestellt. Bis zu diesem Jahr arbeitete Josef dort als Fährmann.
Im Jahre 1951 anlässlich des bevorstehenden 90. Geburtstages von Josef erschien folgender Zeitungsartikel:
„Am kommenden Montag, 9. Juli, kann in Sassanfahrt Josef Wichert seinen 90. Geburtstag feiern (…) Wenn man bedenkt, dass der alte Wichert, der in Buch bei Höchstadt a.d. Aisch das Licht der Welt erblickte, allein vier Kriege miterlebte, dann darf man schon sagen, dass der Jubilar viel gesehen und viel mitgemacht hat. 50 Jahre lang zog Wichert mit einer stattlichen Herde durch die Frankenjura. Bis zum Jahre 1902, bis die Brücke in Sassanfahrt gebaut wurde, arbeitete Wichert als Fährmann. Wenn einer 50 Jahre lang Schäfer und zehn Jahre lang Fährmann gewesen ist, also in Berufen arbeitete, die mit der Natur besonders verbunden sind, die immer zum Schauen und Beobachten anregten, dann darf man sich nicht wundern, dass der Jubilar, obwohl er seit Jahren an das Krankenbett gebannt ist, sich noch immer ungemein rege zeigt. Und wenn man mit dem alten Wichert zusammensitzt, in sein bärtiges, von vielen Runzeln zerfurchtes, aber mit gütigen Augen ausgestattetes Gesicht schaut, wird man nicht müde zuzuhören, wenn der Alte aus seiner Schulzeit, aus den Kriegsjahren, von seinen Erlebnissen, von Menschen und Tieren erzählt. Am Abend seines Lebens wünschen wir dem ältesten Einwohner von Sassanfahrt viel Sonne und Gottes Segen.“ (Quelle: unbekannt)
Am 14. April 1945 wurde die 1902 erbaute Brücke von deutschen Soldaten gesprengt. Danach wurde ein Holzbrücke errichtet und am 16.9.1961 durch eine auch heute noch genutzte Betonbrücke ersetzt [2].
Die Informationen zu dem Ortsnamen, der Fähre und der Brücke stammen aus [1] dem „Amtlichen Mitteilungsblatt Markt Hirschaid“ vom 15.9.1984 und aus [2] der Ortschronik „Sassanfahrt – Ein Ort an der Regnitz und seine Geschichte“, herausgegeben vom Markt Hirschaid im Jahre 2014 (Seit 18ff).
Die einzige Fähre zwischen Bamberg und Forchheim, die heute noch im Betrieb ist, ist die Pettstädter Fähre.
Josef Wichert war Schäfer, bevor er und seine Frau Anna (geborene Pförtsch) sich um den Fährbetrieb gekümmert haben. Einziges Kind aus dieser Ehe war Konrad Wichert (1894 – 1971), Gastwirt in Röbersdorf.